Wie man sich einen Lebenstraum zwei Mal erfüllt – Supras in Vegas 2017 (Teil 1)

Wer, wie ich, in den späten 80ern geboren ist, als 6jähriger zum Fan des Supra wurde und ab Mitte/Ende der 90er Jahre das Internet nach Supra-Input durchkämmte, der kam in dieser Zeit an den Redline-Videos nicht vorbei.

Unzählige Male habe ich sie geschaut und mich als Jugendlicher in die Situation hineinversetzt, einmal in den Staaten der Supras wegen zu sein. Die nordamerikanische Supra-Szene ist etwas besonderes. Zum einen liegt es an den unheimlich sauberen und perfekten Autos, zum anderen am unheimlich guten Geschmack der Amerikaner, was Modifikationen angeht. Für mich war also klar: So unfassbar unrealistisch es auch immer für mich im Jugendalter und bis noch vor gar nicht so langer Zeit klang, aber einmal muss ich das größte Supratreffen der Welt besuchen: Supras in Vegas!

In den folgenden Jahren lernte ich jemanden kennen, der in großer räumlicher Entfernung eine erschreckend ähnliche Kindheit wie ich verlebt hat, was 90er Jahre Musikgeschmack, Videospiele und vor allem Autogeschmack betrifft. Auch er verfolgte das Ziel, einmal die US-Szene kennenzulernen. Wir wurden älter, wir verdienten Geld, kauften uns beide unsere Traumsupras und uns beiden wurde klar, dass man sich Lebensträume erfüllen muss, solange man die Möglichkeit dazu hat und vor allem gesund ist. So flogen wir 2016 in die USA mit dem Ziel, die amerikanische Supra-Szene beim berühmt berüchtigten Supras In Vegas Event kennenzulernen. Natürlich konnten wir keinem erzählen, dass wir nur wegen ein paar knapp 20 Jahre alten Toyotas in die Staaten fliegen, also haben wir dies mit einem 2wöchigen Kalifornien-Urlaub verbunden.

 

 

 

Da in den USA bekannt war, dass wir anreisen, wurden wir „leider“ mit offenen Armen empfangen und wir lernten innerhalb von 3 Tagen über 300 unheimlich nette Menschen kennen. Aus Fremden wurden Freunde und wir ein Teil der US-Szene. Schnell wurde uns aber auch klar: eine „once in a lifetime opportunity“ bleibt das mit Sicherheit nicht, denn alle wollten, dass wir im darauffolgenden Jahr wiederkommen.

Auf Grund der nicht ganz geringen Kosten hatten wir das zunächst ausgeschlossen und auf eins der Folgejahre aufgeschoben. Als wir eines Abends Ende Mai in Bierlaune zusammen saßen, haben wir uns doch spontan dazu entschieden, bereits dieses Jahr zurückzukehren, auch dieses Mal wieder mit einem Urlaub verbunden. Pläne, die man betrunken schmiedet, sind eben immer die besten.

Nach unserem Flug nach Kalifornien am Samstag erfolgte die Anreise am Mittwoch Abend von Los Angeles aus in Richtung Las Vegas traditionell im Konvoi. Wir trafen uns mit einigen Freunden der Supraszene in L. A. und dann später etwas nördlich auf dem Weg nach Nevada. Ich denke, ich muss keinem erzählen, was es für ein Gefühl ist, über eine Interstate mit mehreren Supras im Schlepptau (oder besser: die Supras mit uns im Schlepptau) zu brettern. Noch besser ist es natürlich, wenn man mitten in der stockdunklen Wüste irgendwann den Himmel heller werden sieht und weiß: vor einem liegt die hell erleuchtete, größte Spielerstadt der Welt.

 

Das Hotel stellt den Supras immer einen separaten und bewachten Parkplatz zur Verfügung, dieses Jahr die oberste Etage des Parkhauses. Für gutes Licht und eine optimale Fotolocation war also gesorgt, zumal sich direkt daneben ein neu gebautes, 8stöckiges Parkhaus befindet, von dem aus man einen perfekten Überblick hatte.

Der Donnerstag stellt immer den Tag des Scenic Drive dar, dessen Ziel dieses Jahr das obere Parkdeck des Hoover Dam war, der seines Zeichens der größte Staudamm der USA ist. Wir nahmen also als Beifahrer Platz in einem von über 200 (!!) angemeldeten Fahrzeugen und los ging es – in meinem Fall in Matts 600 PS Singleturbo-Geschoss, der mit seinem Vater und deren beiden Supras extra aus dem Bundesstaat New York (!) angereist ist – das ist Enthusiasmus.

Die Fahrt bestand aus „oh mein Gott sind das unfassbar viele Supras“, „oh man, die Landschaft ist der absolute Wahnsinn“ und „Alter, das Ding drückt ordentlich“. Zeitweise waren wir auch etwas, sagen wir, außerhalb der amerikanischen Verkehrsordnung unterwegs. „So tolle Landstraßen haben wir in New York nirgends, das muss ich nutzen“, so Matts Worte, als wir mit minimal erhöhter Geschwindigkeit und brachialer 2JZ-Soundkulisse über die Landstraßen mitten in der Wüste gefegt sind.

Zeitweise war es, trotz Gruppeneinteilung und Zwischenstopps nicht ganz einfach, die teilnehmenden rund 150 Autos zu koordinieren.

Der Anblick, welcher sich am Ziel bot, war Inhalt meiner feuchten Träume von noch vor 2 Jahren. Ich war Bestandteil meiner eigenen feuchten Träume. Kann man bei dieser Aussicht wohl nachvollziehen.

Freut euch auf den 2. Teil des Reiseberichtes, in dem ihr erfahrt, wie meine Entjungferung im nächtlichen Las Vegas stattfand und was am Samstag auf dem Las Vegas Motorspeedway geboten wurde.

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