Kapitel 27 - "Hallo liebe Nachbarn, ich bin der Neue!"
Dieses Kapitel schließt unmittelbar an meinen (Fast-)Garagenabriss von Kapitel 25 an. Wie erhofft konnte ich am Montag - also nur 2 Tage nach dem Dilemma - den Mietvertrag beim neuen Garagenvermieter unterschreiben und auch sofort den Schlüssel empfangen. Die Garage war auch unmittelbar bezugsfertig, so dass ich die Supra jederzeit dorthin bringen konnte. PERFEKT - meine rettende Lösung.
Für Di. Abend konnte ich spontan "meinen" Trailer von Trailerverleih bekommen - ich sage hier "meinen" Trailer, weil ich bei dem Verleih IMMER den selben Trailer bekomme. Da weiß ich exakt, wie ich die Supra aufladen muss, da sitzt jeder Handgriff. Die einzige Einschränkung war, dass ich zwischen zwei andere Mietzeiträume hineingequetscht wurde, d.h. ich würde den Trailer nur von 22:00 bis 06:00 - also NACHTS bekommen! Ich erwähnte im Kapitel 25 bereits, dass die alte Garage in einem Wohnkomplex liegt. Das hatte früher schon den netten Beigeschmack, dass sich die Nachbarn ab und an Mal beschwerten, wenn ich "Kendra" des Nächtens auf dem Hof rangierte - es hallt dort einfach auf dem Hof und in der Garage dröhnt es gewaltig mit der 4" AGA.
Scheiße ist auch... die Straße VOR dem Garagenhof/Wohnkomplex ist mit Kopfsteinpflaster versehen und der Trailer scheppert enorm - egal ob mit Kfz beladen oder nicht. Die Rampen sind einfach ungünstig gelagert und die knallen da rum - unnormal! Das beides kommt also noch zur Geräuschkulisse hinzu. Aber da ich nur dieses Zeitfenster hatte, ging es nicht anders - ist ja auch das letzte Mal. Dennoch war es mir wichtig, so wenig Lärm wie möglich zu verursachen!
Am Dienstagabend um 23:00 holte ich den Trailer und gegen 23:30 war ich endlich auf der Straße, die zur Garageneinfahrt führt. Schon beim Einbiegen in die Straße sehe ich, dass die Autos derart eng an die Einfahrt zum Hof heran geparkt haben, dass ich da niemals mit dem Trailer durch komme. Ich würde beim Einbiegen in den Hof zu 100% mit dem Trailer die geparkten Autos beschädigen. Also bin ich schön mit den scheppernden Trailer an der Einfahrt vorbei, bin um zwei Blocks rum und habe mich dazu entschieden, das Gespann auf eine in der Nähe der Garage befindlichen größeren Straße abzustellen, mit der Supra dann da hinzufahren und dort aufzuladen.
Das Risiko an der Sache war, dass die Supra natürlich nicht angemeldet war, ich bereits die Drag-Slicks drauf hatte und der Bremsschirm montiert war - kurzum: NICHT ZUGELASSEN, keine Betriebserlaubnis, keine Versicherung. Zum Glück hatte ich aber die Scheinwerfer zu der Zeit noch nicht getauscht, d.h. ich hatte noch Licht am Fz, so dass ich was sehe und auch gesehen werden konnte. Und vom Garagenhof bis zur Hauptstraße waren es nur 2 Kreuzungen und etwa 300m Strecke... Das sollte gehen!
Ich stellte das Gespann also ab, machte den Warnblinker an, kippte die Ladefläche vom Trailer schonmal ab und lief dann zur Garage. Die Idee war, aus der Garage rauszufahren, vom Hof runter und dann direkt bis zum Gespann, ohne das Tor zum Hof zu schließen - alles in einem Rutsch, um möglichst wenig Krach zu machen. Dann wollte ich "Kendra" am Trailer abstellen, zurücklaufen zur Garage und alles dicht machen. So der Plan... Die Frage war... komme ich aus der Garage raus, OHNE wieder an der Scheiss Leiste hängen zu bleiben? DAS wäre der Supergau!
Also rein ins Auto... jetzt muss ich schnell sein, um nicht zu viel Krach zu machen und gleichzeitig vorsichtig, um nicht hängen zu bleiben! Motor an - "Gott ist das laut, wenn alles pennt" - langsam raus aus der Garage, ich halte den Atem an... und... bleibe NICHT hängen!!! Wie geil. Lenkrad hart links und im Standgas und ein bisschen mehr Gas den Hof lang in Richtung Hofausfahrt. Die Einfahrt von der Straße zum Hof ist etwas steil, da kratzt ab und an mal der Mitteltopf, aber mehr auch nicht... ich roller weiter, es kratzt, kraaaaaatzt, KRAAAAAAAATZT, KRAWUUUUUM, VROOOOOUUUUUM... Jawollja... DIE SCHELLE!!!! Weg war sie... schon wieder! Da stehe ich nun... mit dem Arsch auf dem Gehweg, mit der Schnauze zwischen den parkenden Autos, midpipe und endpipe auf der Erde schleifend, Motor brüllt und ich denk mir so: "Tower, this is Ghostrider, requesting for flyby!" - "TopGun" lässt grüßen um 23:45!!! VERDAMMTE SCHEISSE...
Was nun? Da stehen bleiben? Ja und dann? Keine Option! Zurückfahren auf den Hof? Und dann? Trailer passt nicht drauf! Motor ausmachen, Schelle suchen, Auto abschließen, zum Hilux laufen, um von da den 27kg schweren Wagenheber und das Werkzeug hierher zu schleppen und die Schelle wieder anzubauen? FUCK YOU... das fällt aus! Also weiter Marsch... Ich biege links in die Straße ein und fahre dröhnend die Kopfsteine entlang. Dass die midpipe auf der Erde geschliffen hat, war mir egal, denn die hing ja nach hinten runter und so schliff ich die einfach mit. Das größere Problem war die endpipe, denn die hing nach vorn runter und knallte immer wieder mal gegen die Steine der Straße. Was für ein Dreck! ICH HASSE DIESE SCHELLE und dafür dass sie mich zum zweiten Mal so rannimmt... Ich habe es zum Trailer geschafft. Keine Ahnung was die Nachbarn dachten... Dann bin ich zurück zur Garage gelaufen, hab alles dicht gemacht und dann ging es an's Aufladen. Vorher aber habe ich die endpipe noch endgültig abgebaut, denn die Schelle habe ich zwar im Dunkeln gefunden, nicht aber das Gewindestück. Somit war ein Anbau der endpipe eh nicht mehr möglich... Das Aufladen auf der Hauptstraße verlief dann problemlos, dauerte aber alles etwas länger.
Nette Schwierigkeit noch: Wenn die Supra auf dem angekippten Ladefläche steht, dann brauchst Du 2 Personen, die sich noch vorn links und rechts auf die Ecken der Ladefläche stellen, damit diese wieder in die Waagerechte zurück kippt. Ich war aber alleine unterwegs und um diese Uhrzeit war weit und breit keine Sau, die ich mal eben hätte bitten können, sich auf die andere Ecke zu stellen. Also durfte ich vom Hilux die gesamte Ladefläche noch leer räumen, um aus der hintersten Ecke besagten 27kg Wagenheber heraus zu holen, damit ich die Ladefläche hinten hochbocken konnte.... So gehts ja auch!
Dann ging es zur neuen Garage, wo ich gegen 01:30 ankam. Auch wieder so eine christliche Zeit. Bei der Garage gibt es auch eine Metallleiste unten an der Garage, aber zum Glück OHNE so ein scheiß Verriegelungsstück, an dem man hängenbleiben könnte. Schon mal gut!!! ABER die midpipe hing ja runter und ich musste rückwärts rein in die Garage. Die Frage war also, ob ich es mit der pipe über die Kante schaffen würde oder nicht. Also abgeladen und dann... Motor an, OHNE endpipe... Dazu muss man wissen, diese Garagen liegen zwar nicht in einem Wohnkomplex, ABER unmittelbar NEBEN einem Wohnhaus und in dem Moment dachte ich mir nur:
"Hallo liebe Nachbarn, ich bin der Neue!"
Was für ein Getöse... ich roller rückwärts an die offene Garage ran, die 4" brüllen in die kleine Halle und ich muss ja langsam machen, um zu prüfen, ob ich mit der midpipe über die Kante komme. Und natürlich hat es NICHT gepasst. Warum auch... Es fehlten gut 2cm. Also Motor aus... Da Holz mein steter Begleiter ist, habe ich mich dann neben die Karre gelegt und von der Seite aus Holzbretter unter die midpipe geschoben, so dass diese höher liegt und dann von da aus in die Garage reinrutschen kann. Nächster Versuch... Motor AN... und es klappte. Schnell rückwärts rein und fertig - 01:45 Motor aus. Kurz gewartet, aber...
keine Beschwerden!
Danach noch Trailer weggebracht und fertig. Vielmehr war die Nacht nicht... Simpel oder? Kindergeburtstag... Um 03:00 war ich im Bett, um 06:30 klingelte mein Wecker! Ich liebe mein Leben...
So ganz ohne Blessuren bin ich aus der Nummer aber nicht herausgekommen. Am Wochenende nach der ganzen Aktion habe ich die Schelle erneuert und wieder das gesperrte Diff eingebaut. (Das war übrigens der Moment, als ich bemerkt habe, dass die OEM-Scheiben beim Diff die Ursache für das Problem beim Supra-Treffen waren!). Ich war gerade fertig mit dem Diff-Wechsel, da sehe ich per Zufall, dass bei der Heckschürze hinten links das Spaltmaß nicht mehr passt. Aber gewaltig nicht. Oben auf Höhe der Rückleuchten schon, aber unten nicht. Ein Blick drunter hat mir gezeigt, dass die innen in der Heckschürze befindliche Metallstrebe komplett verbogen ist. Und wie kam es? Naja... bei der kurzen 300m Höllenfahrt zum Trailer ist ja die endpipe ein paar mal im Kopfsteinpflaster "eingerastet". Dabei ist der Endtopf von innen nach hinten gegen die Heckschürze geknallt und dabei hat es die eben innen links kaputt gemacht. Ob ich das bis zum Reisbrennen noch gerichtet bekomme, weiß ich nicht. Wenn nicht, ist das eine Aufgabe für den Winter 2018/2019.
Fotos habe ich für dieses Kapitel leider keine - aber was hätte ich zeigen sollen...