Storyboard of "Kendra" - Deutschlands bisher einzige 9sek Supra

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Beitrag von Japanfanatic »

JackEnox hat geschrieben: 14.07.2018, 19:41
Japanfanatic hat geschrieben:Ich glaube ich verlinke den Thread mal auf der Hauptseite :-D
Geht nicht, ist im Driverbereich Bild 


Könnte man ja verschieben. Ist sicherlich mal ein interessanter "Blog". Also insofern @Avalanche_515  da nix gegen hat ;-)
 
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Beitrag von Avalanche_515 »

Japanfanatic hat geschrieben: 16.07.2018, 08:15
JackEnox hat geschrieben: 14.07.2018, 19:41
Japanfanatic hat geschrieben:Ich glaube ich verlinke den Thread mal auf der Hauptseite :-D
Geht nicht, ist im Driverbereich Bild 


Könnte man ja verschieben. Ist sicherlich mal ein interessanter "Blog". Also insofern @Avalanche_515  da nix gegen hat ;-)
  
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Beitrag von ANKRacing »

Sorry, wenn ich hier schon wieder poste, aber genau das finde ich so geil: Keiner der 1000PS Fraktion schreibt sonst, was alles schief geht und was alles in den Jahren an den Karren zerflogen ist. Du schreibst halt mal die Wahrheit, das macht mehr Spaß zu lesen, als nur das glatt geleckte.
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Re: Storyboard of "Kendra" - Deutschlands bisher einzige 9sek Supra

Beitrag von sko91 »

Respekt das du nicht aufgegeben hast! Nicht ganz so extrem aber ähnlich verlief es bei meiner supra Historie bis jetzt. Ich hoffe der Bock rennt noch ein paar Jahre weiter und macht dich und uns alle beim zusehen glücklich.
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Beitrag von ANKRacing »

sko91 hat geschrieben: 16.07.2018, 12:24Respekt das du nicht aufgegeben hast! Nicht ganz so extrem aber ähnlich verlief es bei meiner supra Historie bis jetzt. Ich hoffe der Bock rennt noch ein paar Jahre weiter und macht dich und uns alle beim zusehen glücklich. Bild

Na dann mach mal nen Thread auf und schreib alles nieder. :) 
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Beitrag von Avalanche_515 »

Kapitel 15 - Der Scheiße-Eimer strikes back!

"Kendra" fuhr jetzt endlich - und wie sie fuhr. Sie war nicht aufzuhalten! Beim Reisbrennen 2015 war ich mit Abstand der schnellste RWD und hätte auf der 1/4 Meile Platz 1 belegen müssen, wenn ich mich im Finale nicht verschaltet und vom 2. in den 5. Gang geschaltet hätte. So wurde ich letztlich nur 2.
Egal... zu wissen, dass ich in Summe von der Zeit her Schnellster war und mit 11,1sek nur einen Bruchteil einer Sekunde von der 10 weg war und das mit einem verhältnismäßig kleinen Lader, hat mich stolz gemacht und motiviert, weiterzumachen. "Kendra" und ich waren endlich Freunde.

Das hat dem Scheiße-Eimer nicht gefallen und so dachte er sich: "Na... das werd ich doch zu verhindern wissen!", und so schaltete er sich wieder ein! Ich hatte es kurz nach den Abstimmungsfahrten und vor dem Reisbrennen schon bemerkt - ich verbrannte Öl und zwar nicht gerade wenig, sondern im großen Stil. Ich meine es war gut und gern 1 Liter auf 300km! Das tat der Leistung kein Abbruch, aber schön war es nicht. Und wenn man zudem kein 0 8 15  Öl kauft, sondern Motorsporthonig, geht das auf Dauer auch gut ins Geld. Also auf lange Sicht nicht tragbar. 
Und so war klar... das Triebwerk musste wieder raus!

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Den Block habe ich dann zu Thomas (fastby4) geschickt, weil er den Motor vor dem Verkauf an mich mal durchgeschaut hatte und somit von früher kannte. Er hat dann alles intensiv geprüft, durchgemessen und rief mich ernüchternd an... "Jan, was soll ich sagen, ich mach es kurz: Die Kolben sind rund, die Zylinder oval! Das können die Abstreifringe nicht ausgleichen!" Es wäre ja auch zu schön gewesen... Also was musste getan werden: Neu bohren, neu honen und dann eben neue Kolben. Prima Sache. Ist ja nicht so, dass ich gerade Unmengen an Kohle für den Block ausgegeben habe - letztlich alles für'n Arsch, jetzt durfte ich noch mal Geld reinstecken. Und noch viel schlimmer, ich musste an das letztmögliche Übermaß herangehen, was überhaupt geht: 87,50er Kolben! Damit hat es sich hinsichtlich der Standfestigkeit bis 1.400PS auch erledigt! Die neuen Kolben mögen das zwar mitmachen, aber die Zylinderwände sind dann derart dünn, die halten solch hohe Leistungen sicher nicht! Damit war also auch klar, mit dem Block kann ich keine großen Sprünge mehr machen, ich werde damit auf Dauer in meinen Möglichkeiten begrenzt sein.
Falls sich einer von Euch also fragt, ob ich zukünftig noch mehr Leistung fahren möchte... Klar... grundsätzlich gern. Aber nicht mit diesem Block. Unmöglich! 

Dem Verkäufer Eddie konnte ich hier übrigens keinen Vorwurf machen. Er hatte den Block nicht einen Meter gefahren, wusste also nicht, dass der Block vom Motorenbauer damals scheiße zusammengebaut wurde. Dem Motorenbauer hätte man auf die Finger hauen können, wenn man den Block unmittelbar nach der Lieferung eingebaut und gefahren hätte. Da der Block aber schon einige Jahre bei Eddie im Schrank lag, lag der ganze Zusammenbau schon zu lang in der Vergangenheit, als dass man nun noch irgendwas hätte rausholen können. Ich hatte einfach mal wieder Pech - der Scheiße-Eimer strikes back!

Aber gut... was sollte ich nun tun? Den Block aufgeben, nachdem ich dafür so viel Geld hingelegt hatte? Natürlich nicht... auch hier galt wieder das "All in"-Prinzip. 
Also neue Kolben bestellt - übrigens eine Sonderanfertigung, denn die 87,50er gibt es nicht mal eben so von der Stange - gleich noch eine verstärkte Ölpumpe dazu und neue Lagerschalen. Es musste weiter gehen. Ab sofort fahre ich also stets mit der Angst im Nacken, dass mir jederzeit die Maschine um die Ohren fliegen könnte...
Zuletzt geändert von Avalanche_515 am 22.10.2019, 14:03, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von Avalanche_515 »

Kapitel 16 - "Kendra" goes Drag...

Anfang 2016 kam mit den neuen Kolben und der Aussicht auf "Heilung" des Blocks mein Größenwahn zum ersten Mal so richtig deutlich zum Vorschein. Warum? Naja... ich bin nach Reisbrennen 2015 noch das erste Mal mit Vollslicks auf einer geklebten Strecke 1/4 Meile gefahren.
Die Zeiten waren da leider nicht besser, als auf der umgeklebten Strecke vom Lausitzring, aber das lag an drei Dingen:
1. Ich bin zuvor noch nie mit Slicks gefahren und musste mein Auto neu kennenlernen.
2. Auch hier habe ich mich wie auch schon beim Reisbrennen das eine oder andere Mal verschaltet - das musste ich noch abstellen!
3. Die Slicks waren derart runter gefahren, dass schon der Stoff unter dem Gummi zum Vorschein kam - damit konnte man keinen Grip aufbauen.
Und somit waren die Zeiten mies!

ABER... WAS WAR DAS FÜR EIN GEILES GEFÜHL?!?!? Wer noch nie mit angeburnten Vollslicks auf einer geklebten Strecke gefahren ist, hat das beste Fahrgefühl bisher an sich vorbeiziehen lassen. Vom ersten Run an wusste ich, ICH BIN SÜCHTIG!!! Ich wollte mehr, ich wollte schneller werden und so musste ich "Kendra" weiter vorantreiben. Der Wahnsinn fing an und ich wollte MEHR!!!

Wissend, dass der Block mit seinen 87,50er Kolben nicht die Standfestigkeit haben wird, die der Block normalerweise hätte, entschied ich mich dennoch dazu, einen minimal größeren Lader zu verbauen. Er sollte nicht viel größer sein, als der aktuelle - nur ein wenig... Ich hatte bis hierhin schätzungsweise 850PS (ich hatte nicht gemessen) und ich wollte nun um die 900-950PS erreichen. Mit dem neuen Lader haben wir dann die Auspuffanlage von 3,5" auf 4" umbauen müssen, ich habe den Krümmer mit frischem Hitzeband umwickelt und den Luftfilter angepasst. 

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Links die alte 3,5" downpipe - rechts die neue 4"...
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Wir hatten zwei midpipes gebaut - eine für den Drag-Betrieb, eine für die Straße!
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Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: Das Verdichtergehäuse ist so groß und sitzt derart nah am Dom, dass es beim Lastwechsel immer gegen den Dom geknallt ist. Und das obwohl schon die stärksten Motorlager verbaut waren, die es gibt. Wir haben daher als Erstes das Verdichtergehäuse bearbeitet, um mehr Platz zum Dom zu schaffen, aber das hat nicht gereicht. Daher im nächsten Schritt den Lader nochmals komplett ausgebaut, mit der Flex in den Dom einen T-förmigen Schnitt eingebracht, den Dom dann mit einem schweren Hammer gerade gekloppt und wieder zusammengeschweißt. Der Stoßdämpfer wurde dadurch nicht beeinflusst, aber wir hatten noch mehr Luft zwischen Dom und Verdichter. ABER... auch das hat nicht gereicht! Noch immer knallte der Lader gegen die Karosse. Letztlich mussten wir auf der Ansaugseite des Motors, also auf der gegenüberliegenden Seite einen torque-damper eingebaut, der die Motorbewegungen eindämpft und seitdem habe ich Ruhe! Auch das war wieder ein Krampf, denn das Problem ist ja nicht an einem Nachmittag behoben. Man zerlegt, baut um, baut alles wieder zusammen, testet und stellt fest, dass es nicht funktioniert. Dann setzt Du an einem anderen Tag fort usw. In Summe hat sich allein das Problem über mehrere Tage / Wochen hingezogen.
Mit torque-damper ist das der finale Stand des Motors - man erkennt noch mal schön den Unterschied - oben ohne torque-damper, unten mit: 

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Bei der Gelegenheit sei mal erwähnt, dass all dies ohne mein Team - den Jungs von "five fifteen Draggers" bzw. "Draggers Racing" - nicht möglich gewesen wäre. Ohne die würde mein Auto nicht einen einzigen Meter fahren! Was die an Arbeitsstunden, Fleiß und Hirnschmalz in das Auto gesteckt haben - Waaaaahnsinn. Und das, obwohl sie alle eigene Autos haben, an denen es mehr als genug zu tun gibt!

Was musste noch gemacht werden? Meine Kupplung musste neu, denn bereits beim Abstimmen mit dem alten Lader meinte Abstimmer Sebastian von SRP, dass wir leichten Schlupf hatten. Naja... der Stroker fordert eben seinen Tribut. Mehr Nm... mehr Probleme! Also flog die RPS Carbon/Carbon Twin Disc wieder raus und wurde durch eine Triple Disc mit hydraulischem Ausrücker ersetzt...

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Zum Schluss folgte dann noch etwas Kosmetik für die Meile:
Die Scheinwerfer fliegen ja standardmäßig raus, wenn ich zum Rennen antrete - (a) aus Gewichtsgründen, (b) weil ich sie nicht brauche und (c) weil ich auf der Laderseite mehr Frischluft für den Lader benötige. Auf der Lader-Seite verbaute ich ab sofort einen Carbon-Lufteinlass, auf der anderen Seite wie eh und je eine leichte Blende mit einem aufgeklebten Scheinwerfer (wobei ich den Aufkleber mal neu machen will).
Auch das Heck habe ich 2016 verändert. Der TRD-Flügel musste weichen - da ich nun verstärkt Drag fahren wollte, kommt seit 2016 der Duck-Tail zum Einsatz!
Als Felgen für die Slicks dienten mir bis dahin genau wie für die Strasse ein Satz CCW Classics, allerdings in 16", damit hinten mehr Gummi arbeiten kann! Hinten 10" breit, vorn 4,5" Skinnies... ein absolutes MUSS, wie sich später noch herausstellen sollte!

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Das alles in Verbindung mit den Slicks macht "Kendra" auf der Meile optisch richtig was her...
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Alles in allem stand die Zeit Winter 2015 / Frühling 2016 unter dem Motto "Kendra" goes Drag.... 
Zuletzt geändert von Avalanche_515 am 22.10.2019, 14:03, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitrag von Avalanche_515 »

Kapitel 17 - "Kendra" - diese biestige Schlampe hat Geschichte geschrieben

2016 sollte in Summe ein absolutes Erfolgsjahr werden - das Beste bisher. Keine Ahnung wo der Scheiße-Eimer geblieben ist? Womöglich hatte er aufgegeben, vielleicht hatte er sich nur eine Auszeit genommen? Fakt ist, 2016 war er nicht da...

Nach all den Umbauten ging es Anfang 2016 erst einmal zu Turbologic auf den Dyno - "Wollen doch mal schauen, was das alles gebracht hat!?" 

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Ich war absolut von den Socken 😳 - 1.038PS und bei einer der Messungen waren es noch 1.077Nm. Alte Scheiße! Damit hatte ich nicht gerechnet, mein Grinsen war nicht mehr wegzubekommen. Auch Mario von Turbologic zeigt mir den 👍  und Abstimmer Sebastian (SRP) war auch mit dem Gesamtergebnis mehr als zufrieden! Ich rief auch Thomas (fastby4) an, um ihm nach dem Motorproblem davon zu erzählen und zu erfragen, wie sich diese Leistung auf die dünnen Wände bei den 87,50er Kolben auswirken würde. Er meinte nur: "Na sollte halten - wir werden sehen!" 
Was er mir dann auch sagte und ich bis dahin noch nicht wusste... bei der Leistung und den von mir verbauten Lagerschalen, sollte ich diese alle 6.000km tauschen: "Bitte was?" Alle 6.000km Motor rausnehmen und zerlegen? Echt jetzt? Hätte ich das mal vorher gewusst... Dann hätte ich mir das mit den 1.000PS+ nochmal überlegt. Wobei nein - ich hätte es dennoch gemacht. Aber gut, somit war klar - während andere alle 10.000km ihr Öl wechseln, zerlege ich mit meinen Jungs in dem Intervall den ganzen Motor. Warum auch nicht, man hat ja sonst nichts zu tun!

Wie auch immer, ich hatte noch nagelneue Slicks bestellt und nun konnte die Saison 2016 losgehen. Und sie verlief PERFEKT. Ich bin in Summe nur auf 3 Events gefahren, aber die waren TOP!


1. 1/4 Meile in Chojna, Polen
Hierzu hatten mich die Jungs von RaceCity eingeladen. Also von der Arbeit meiner Freundin einen Transporter samt Trailer geborgt und ab nach Polen. Letztlich war die Konkurrenz da recht mau und das Starterfeld nicht so stark, wie gedacht. Das schnellste Auto dort war ein getunter Porsche GT3 RS, aber den hab ich im Finale dann mal eben locker flockig weggeblasen, so dass ich als Sieger vom Platz ging. Einen Pokal gab es leider nicht und auch den Anfangs versprochenen Gutschein vom Def-Shop habe ich bis heute nicht erhalten. Aber ich habe einen Top Eindruck hinterlassen.

Mein persönliches Highlight des Events war auf jeden Fall ein Show-Rennen (außerhalb der Wertung) gegen eine 483PS starke Turbo-Hayabusa mit Slicks und verlängerter Schwinge. Ein richtiges Drag-Monster. Ich hab zwar verloren, aber nur mit knapp einer Wagenlänge, welche mir der Bock am Start verpasst hat. Aber ab dann blieb ich an ihm dran was den Biker, mich und alle anderen überrascht hat. Dieses Rennen zählt auf jeden Fall zu meinen besten bisher. Das Video dazu habe ich auf meinem Handy und auf dem Laptop, kann ich also jederzeit zeigen, wer möchte!

"Kendra" hat in Polen auf jeden Fall für Staunen gesorgt, aber auch ein paar Federn lassen müssen. Nach dem Final-Lauf gegen den Porsche wurde es Laut im Motorraum, man hörte sofort eine Undichtigkeit. Letztlich sind zwei der vier Bolzen vom T4-Flansch weggeflogen, so dass der Lader nur noch "auf halb 5" hing, mit der Folge, dass es auch die T4-Dichtung ordentlich zerlegt hat. Wie gut dass ich mit einem Trailer da war, auf eigener Achse wäre ich nicht mehr nach Hause gekommen. So aber war es easy - aufgeladen und ab nach Hause!

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2. Reibrennen 2016
Meine Zeit von 2015 konnte ich deutlich unterbieten und das war nach all den Upgrades auch zu erwarten. Alles andere wäre eine Enttäuschung gewesen. Meine Bestzeit an den Tag war eine 10,484 auf 241km/h und ich war damit Zweiter. Einzig und allein der Full Tube Dragster von KKK Motorsport war schneller - aber gut, gegen einen reinrassigen Dragster mit big tire Reifen das Nachsehen zu haben ist wohl keine Schande. Bessere Zeiten waren hier nicht drin, weil es genau an dem Freitag geregnet hatte und die Strecke anfangs noch sehr sehr feucht war. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll gewesen, wenn der Veranstalter einfach Auto für Auto die Strecke hätte langfahren lassen, damit Fahrtwind, Motorwärme und Reifenwiderstand die Strecke getrocknet hätten, bevor man uns dann auf die Strecke losgelassen hätte.

Aber gut... so hat man uns einfach irgendwann fahren lassen - jeder gegen jeden, auch nicht unterteilt nach Antriebsart und es gab auch keine KO-Läufe, denn dafür war die Zeit nicht mehr ausreichend. Am Ende hat man einfach den drei Schnellsten pro Klasse die Pokale verliehen und fertig. Wie gesagt, mit Platz 2 hinter KKK war ich mehr als zufrieden!

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Is halt ne andere Hausnummer... dagegen kann man mal verlieren!
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Stephan aus meinem Team hat derweil mit seinem RX-7 noch beim Show&Shine den 3. Platz belegt - hier waren wir eher enttäuscht, denn mit dem Gefährt hatte er locker das Potenzial für Rang 1, aber gut - bei Show&Shine zählen eben nicht die messbaren Fakten, wie bei der Meile, sondern das subjektive Empfinden der Jury!

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In Summe haben wir von "515 Draggers" bzw. "Draggers Racing" abgeliefert:
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Zu erwähnen sei noch Folgendes:
Bei einem der ersten Läufe, als die Strecke noch recht feucht war, ist mir erst im 2. und dann nochmal im 4. Gang bei Tempo 180 das Heck ausgebrochen. Ich konnte die Kiste gerade noch abfangen, aber mein Puls lag bei 400. In dem Moment waren mir zwei Dinge schlagartig klar:

1. Die Skinnies auf der VA waren Gold wert, denn dank der geringen Auflagefläche kann man das Auto mit einem Minimum an Kraftaufwand und mit nur wenigen Korrekturbewegungen wieder in die Spur holen. Ich behaupte, wäre ich das Rennen mit den 275er Semi-Slicks auf der VA gefahren, hätte ich "Kendra" nicht oder nicht so schnell korrigieren können und der Abflug im 4. Gang hätte böse in der Wand enden können. Von daher kann ich an der Stelle nur Jedem, der ernsthaft 1/4 Meile fährt empfehlen: BAUT EUCH VORN SKINNIES DRAUF! Das sage ich jetzt nicht, weil ich noch einen Satz zu verkaufen habe, sondern weil ich den Unterschied am eigenen Leib zu spüren bekommen habe!

2. Es ist an der Zeit, eine Zelle einschweißen zu lassen. Mit der Power unter der Haube, mit Slicks und solchen Zeiten die ich mittlerweile fahre, kann man an der Sicherheit nicht sparen. Ich habe unmittelbar nach dem Lauf, noch beim Zurückfahren zum Start für mich festgelegt: Der Winter 2016/2017 steht im Zeichen der Sicherheit! Die Zelle MUSS kommen!


3. Test & Tune
Das Test&Tune ist keine öffentliche Veranstaltung mit Zuschauern etc., sondern ein Event zu dem man namentlich eingeladen werden muss und wo es nur darum geht, dass die einzelnen Fahrer ihre Autos testen, abstimmen und tunen können. 2015 wurde mir der Kontakt hergestellt, ich war das erste Mal dort, da wurde ich süchtig nach geklebten Strecken und so stand das Event auch dieses Jahr wieder im Kalender. Anders als in Chojna und beim Reisbrennen, stand mir hierfür aber kein Transporter zur Verfügung, also musste ich dieses Mal auf eigener Achse anreisen. Slicks, Werkzeug, Wagenheber etc. hat dann Jenschi aus meinem Team in seinem Autos mitgeführt, wofür ich ihm mehr als dankbar bin.
Vor Ort haben wir dann von Straßen- auf Drag-Modus umgebaut. Also Scheinwerfer raus, Luftzuführung rein, Räder getauscht und ab auf die Meile. Das Gute beim Test&Tune... die linke Bahn ist gut geklebt und dieses Mal hatte ich ja neue Slicks. Ihr erinnert Euch noch - das letzte Mal als ich hier war, fuhr ich das erste Mal mit ALTEN Slicks, es kam schon der Stoff durch den Gummi und ich hatte mich verschaltet. Da war nichts zu reißen. Dieses Mal sollte es besser laufen.

1. Lauf: 10,334 - Meine neue persönliche Bestzeit. ABER nicht so viel besser als am Lausitzring und der Lauf war auch nicht perfekt. Die Schaltzeitpunkte waren nicht gut getroffen. Da war noch Luft nach oben!

2. Lauf: 10,178 - Wieder persönliche Bestzeit und nur wenige Hundertstel weg von der jemals besten Zeit einer Supra in Deutschland (10,123). Jetzt hatte ich Blut geleckt. Ich hatte die Chance, eine neue Bestzeit aufzustellen!!!

3. Lauf: Alles lief (fast) perfekt. Der Zeitschaltpunkt vom 2. in den 3. war nicht ganz perfekt, aber schon im Ziel merkte ich "Au... der Lauf war richtig gut, das könnte ein neuer Rekord gewesen sein!" Ich habe unter meinem Helm gejubelt und kam voller Vorfreude zurück. Wie wird das Ergebnis wohl ausfallen??? Ich war gespannt wie ein Flitzebogen... und dann BÄÄÄÄÄÄÄÄM:
9,855!!!
Absolute Bestzeit - noch nie da gewesen!!! "Kendra" ist die erste und bisher einzige Supra in Deutschland mit einer 9er Zeit - BIS HEUTE!!!
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Ich war mir der Tragweite zu der Zeit noch gar nicht bewusst und habe den TimeSlip erstmal nur Mario von Turbologic und Sebastian von SRP geschickt. Beide animierten mich dazu, dass dann mal bei fb zu posten. Als ich das damals tat, brach die Hölle los. Mein Handy stand nicht mehr still. Facebook, whatsapp, Anrufe... mein Handy hat geglüht... Unfassbar!

Und dann? Strassenräder aufgezogen und locker nach Hause gefahren - auf eigener Achse 😎

Was für ein Tag!

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Sieger-Posing
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Handy glüht... 
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Alles in allem lief die Saison 2016 furios und wenn ich mich recht erinnere ohne große Probleme. Klar, kleinere Mängel gab es hier auch, aber in Summe keine größeren Katastrophen, für die sich ein eigenes Kapitel lohnen würde. Aber wer glaubt, mir gehen die Katastrophen aus... keine Sorge, die kommen schon noch. Und außerdem: Ich habe "Kendra" ja noch... wer weiß, was mich alles noch erwartet!
 
Zuletzt geändert von Avalanche_515 am 22.10.2019, 14:03, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitrag von ANKRacing »

Der verdiente Lohn nach jahrelanger Scheiße und Hass! :D Ich gönn es dir!
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Beitrag von Avalanche_515 »

Kapitel 18 - Safety first!

Wie in Kapitel 16 beschrieben, hatte ich beim Reisbrennen 2016 meinen "Aha-Moment", als mir bei leicht feuchter Strecke im 4. Gang der Arsch quer kam und ich "Kendra" gerade noch so abfangen konnte. Ich hatte mir geschworen, mir für die kommende Saison eine Zelle einbauen zu lassen und daran hielt ich fest! Safety first!
Also ging es im Februar 2017 an dieses Vorhaben. Einmal mehr mussten wir "Kendra" innen komplett zerlegen - alles musste raus, das einzige was blieb, war die Lenkstange, das Lenkrad und der lackierte Armaturenbretthalter. Erinnert Ihr Euch, als ich beim Neuaufbau sagte, dass keiner den lackierten Armaturenbretthalter sehen würde, wer ich mich freue, wenn ich ihn sehe?! JETZ war der Moment gekommen - was habe ich mich gefreut 😋 Ohne Scheiß, ich liebe sowas...
Dann ging es zu Herrmann Motorsport nach Notzingen, in den Süden der Republik. Aber wie immer blieb nichts unbeobachtet - irgendeiner hatte mich auf der Autobahn erwischt und so entstand das unten angehängte Spionagefoto:

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Angekommen bei Herrmann Motorsport, hat Chef-Inspektor Apollo alles inspiziert, für "GUT" befunden und so durfte ich abladen! Danach wurde besprochen, für welche Zwecke die Supra genutzt wird, wie der Schutz maximal, also am besten sein würde und wie der Käfig aussehen könnte. Man merkte sofort, dass Herrmann schon hunderte Käfige gebaut hat und wusste, wovon er sprach. Er erläuterte detailliert welche Aspekte hinsichtlich Sicherheit und TÜV gewährleistet sein müssen und ich konnte dennoch meine Design-Wünsche mit einbringen. Danach ging es nach Hause.


Nur 9 Tage (!!!) später war die Zelle fertig und ich konnte "Kendra" wieder abholen! Ich war begeistert! Hammer Arbeit... schnell, top Qualität und genau so, wie besprochen! Da hatten sich die Jungs ein saftiges Trinkgeld mehr als verdient!  

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Auch Inspektor "Apollo" war zufrieden und so durfte ich aufladen:
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Problem 1 war gelöst, die Zelle war drin, nun ging es an Problem 2... der Innenraum musste komplett neu lackiert werden. Und da kam Kollege Scheiße-Eimer zurück und zwar gleich doppelt. Erst einmal das Gute - meine Freundin ist Lackiererin und so konnte sie das Vorhaben bei Ihr auf Arbeit angehen. Nein... leider nicht kostenfrei, ich musste dafür schon was löhnen, aber die Firma hat mir einen netteren Preis gemacht, als normal üblich. Das große Problem war die Farbe. Ich war der Meinung, die Farbe meines Autos zu kennen. Also bot ich an, die Farbe zu besorgen und meine Kleine könnte dann loslegen. Doch der Meister meiner Freundin versicherte mir, dass er die Farbe auslesen könne und dann genau den Ton treffen würde. Na gut... dann macht mal! Um es kurz zu machen. Er hat den Farbton NICHT getroffen! Die Farbe war anders. Das haben Sie aber erst gemerkt, als das gesamte Auto innen fertig war. Nass sah die Farbe gleich aus... nur trocken nicht. Heißt also im Klartext, innen hat meine Supra bis heute ein anderes Grau, als außen. Hat keiner gemerkt, oder? Ist aber so und FUCKT MICH AB! 
Meiner Freundin kann ich keinen Vorwurf machen, denn nochmal: Der Meister hat die Farbe gewählt und bereitgestellt, nicht sie! Ein nochmaliges Lackieren wollte man nicht durchführen! Meine Kleine hat einen Top-Job gemacht und ich bin stolz auf sie. In dem Stangengewirr den Überblick nicht zu verlieren und nirgends gegen zu kommen, als gerade frisch lackiert war, ist schon ne Hammer-Leistung.

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Das mit der falschen Farbe war Scheiße-Eimer Nr. 1, aber es kam noch schlimmer! Wir hatten bei zahlreichen Rennen festgestellt, dass die Slicks trotz Bördeln, hinten an den Radkästen schleifen, und zwar nicht unerheblich. Also musste hier nochmal an den Radkästen nachgearbeitet werden. Nun war aber das Problem, dass die Reparaturen links am Radkasten nach dem Unfall mit dem Golf von 2007 derart mies zusammengepfuscht worden waren (Ihr erinnert Euch?), dass es quasi den halben Radkasten hinten zerlegt hatte. Mal eben Nachbördeln geht nicht, denn wo kein Blech ist, kann auch nicht gebördelt werden! Hier musste umfangreicher gehandelt werden und so blieb auch hier ein Lackieren nicht aus. So... und jetzt kommt auch hier wieder die Lack-Frage. Welche Farbe? Damit nicht wieder der selbe Mist passiert, wie im Innenraum, habe ich dieses Mal darauf bestanden, die Farbe selber zu besorgen und zu liefern, denn ich wusste ja, welche Farbe außen drauf ist. 
Also ab zum Lackierladen und mit Farbnummer die 100% korrekte Farbe besorgt. Die haben sie dann getestet... Ergebnis: PASST NICHT! Nicht mal ansatzweise! WTF??? Ich dachte ich muss kurz mal eben eskalieren! Was für eine verschissene Farbe habe ich denn bitte schön auf meiner Karre? Offensichtlich nicht die, die ich seit 5 Jahren gedenke zu haben, denn die passt nicht! Ich also den alten Lackierer angerufen, um nachzufragen, was zur Hölle der damals drauf lackiert hat. Aber der war natürlich im Urlaub, sagte mir die freundliche Assistentin! Das ist schön, aber ich brauche JETZT eine Scheiß-Lösung und nicht erst in 3 Wochen - JEEEETZT!!!

Also haben sie es erneut mit Auslesen versucht und lackiert... Ergebnis? Noch schlimmer! Viel zu hell. Ich hol die Karre ab und sehe sofort, dass der Radlauf heller ist, als der Rest des Wagens. Und weil die ganzen Decals dort in der Nähe klebten konnte man den Lack auch nicht schön übergehen lassen, sondern es gab eine schöne Kante. Gott, sah das scheiße aus! Ich kotz ins Essen! Ich war mega angefressen, aber hatte keine Zeit mehr, den Wagen da zu lassen, die nächsten Events standen an. Also musste die Kiste später nochmal hin, um die Farbe korrigieren zu lassen! Es war alles Mist und der Scheiße-Eimer hatte seinen nächsten Teil-Sieg. Der Wixxer!
Eines stand also fest: Hat mich der Scheiße-Eimer 2016 noch in Ruhe gelassen... 2017 war er wieder da und er sollte nochmal mächtig wieder kommen!

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Unabhängig von dem Lack-Scheiß gab es am Käfig noch genug zu tun. Ich musste den gesamten Innenraum wieder zusammenbauen, ich brauchte neue "Türpappen" (oder das was davon über blieb), musste mir Gedanken machen, wo ich die Fensterheberschalter hinbaue, durfte das Armaturenbrett auf den Käfig anpassen UND brauchte noch Polster für den Käfig.


1. Türpappen
Die originalen Türpappen passten natürlich nicht mehr, dafür war der Schutz zu massiv. Mit einem Türkreuz hätte es womöglich anders ausgesehen, doch ein Kreuz wollte ich nicht. Da kam wieder der NASCAR-Fan in mir hoch - die NASCARs haben auch so einen Schutz, wie ich ihn mir letztlich gewünscht habe, wenn auch noch höher und so musste ich das logischerweise auch haben. Das einzige was noch an seinem Platz blieb, war der Türöffner, der Seitenaufprallschutz wurde dann extra so gebaut, dass der Türgriff nicht weichen musste, alles andere musste weg. Als Türpappe musste was Flaches her, was dennoch biegbar war. Perfekt wäre Carbon gewesen - nur irgendwann ist mal Geld Ende und so entschied ich mich für das gaaaaanz billige Plastik-Schaumstoff-Zeugs aus dem Baumarkt, wo eine Platte 6,95 kostet. War auch ganz gut so, denn wenn man die Schrauben richtig fest zieht, dann reißt hier nichts, das Zeug ist gut flexibel. UND... die erste Platte habe ich noch nicht exakt so zugeschnitten, wie ich es wollte, das wäre bei Carbon gut teuer geworden. So aber war es mir Latte. In Summe bin ich mit der Lösung absolut zufrieden, auch wenn es nicht High End sein mag. Wie heisst es so schön... "Because race car..."

Anpassung noch mit Schutzfolie:
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Fertig:
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2. Fensterheberschalter
Die passten wie gesagt nicht mehr an die Türen und mussten weg. Ich habe mich hier für eine recht gängige Lösung entschieden und den Schalter von der Fahrerseite in die Mittelkonsole gepackt, wo vorher dieser kleine lumpige Aschenbecher war. Wer braucht den schon? Den Schalter von der Beifahrerseite habe ich dann gleich ganz weggelassen, so dass Fahrer und Beifahrer nun beide über die Mittelkonsole Ihre Fenster bedienen müssen. Die größte Herausforderung war in dem Zusammenhang, die Kabel neu zu ordnen und zu verlegen. Sämtliche Kabel vom Fahrertür-Schalter mussten aus der Fahrertür raus und in die Mittelkonsole und von da aus dann aber zu den beiden Fenster-Motoren in den Türen - eine üble Fummelei. 
Und wenn man schon dabei ist, Kabel zu sortieren und der gesamte Kabelbaum eh gerade vor einem liegt, dann kann man ja auch gleich aufräumen, oder? Also habe ich mich dazu entschieden, alle Kabel rauszuschmeißen, die ich eh nicht mehr brauche. Mir ging es einfach auf den Keks, dass wenn ich mal die Dashboard-Teile abgebaut habe, ich dahinter einen übelsten Kabelwust vorfinde, von allenmöglichen Dingen, die ich aber gar nicht brauche. Alleine schon 1.500 Kabel und Stecker vom Radio, obwohl ich gar kein Radio habe... Also flog nun alles raus, was eh totgelegt war.
Die Vorgehensweise war easy: Einen toten Stecker genommen und dann jedes einzelne Kabel des Steckers durch den gesamten Kabelbaum zurückverfolgt und rausgefummelt. Dazu musste ich den Kabelbaum komplett abisolieren, das Kabel rausziehen, und den Kabelbaum dahinter wieder schließen. Und das mit jedem Stecker einzeln, damit ich ja nicht den Überblick verliere und irgendwann alles einzeln herumliegt! Und ich habe die Kabel wirklich komplett zurückverfolgt. Endeten die an einer Art T-Kreuzung, gingen also an einem anderen Kabelstrang auf, habe ich sie da an der Stelle gekappt und fertig, weil ich ja nicht wusste, wo das andere Kabel herkam und ob das noch gebraucht wurde. Endete das Kabel aber an einem anderen Stecker, habe ich das Kabel samt Pin aus dem Stecker rausgeholt und auf der anderen Seite des Steckers das Kabel weiterverfolgt, bis es eben irgendwo endete. Und der Aufwand eben bei allen Steckern die keine Funktion mehr hatten - und das waren einige! 
Eigentlich alles easy und überschaubar. ABER... obwohl ich sehr gewissenhaft gearbeitet und darauf geachtet habe, nichts rauszuschneiden, was ich noch brauchen könnte, leuchtet seit dem Strippen des Kabelbaums die Beleuchtung der Heizungsknöpfe nicht mehr. Das nervte anfangs extrem, aber nachdem ich nun eh kaum noch Straße fahre, ist es mir aktuell egal! Aber eigentlich kratzt sowas an meinem Ego! Ich hasse sowas einfach...

Fotos vom Bau des Fensterheberschalters hab ich nicht, aber hier von der fertigen Mittelkonsole...
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3. Armaturenbrett
Das Armaturenbrett zurechtzuschneiden, so dass es zu den vorderen Streben der Zelle passt, ist alles andere als einfach. Denn man kann ja nicht mal eben messen oder ranhalten - das geht einfach nicht. Du kannst eben nur grob schätzen, wo Du etwa wie viel wegschneiden müsstest, damit es passt. Schneidest Du zu viel weg, ist es Scheiße. Schneidest Du zu wenig weg und versuchst dann das Armaturenbrett reinzudrücken, brechen innen die ganzen Plastikträger. So oder so, eine echt beschissene Aufgabe. Und wie es kommen musste, habe ich beim ersten Armaturenbrett beides geschafft... erst zerbrochen, das dann geklebt und am Ende doch zu viel weggeschnitten - FUUUUUUCK YOOOOUUUU!!!! Alles umsonst. Stundenlange Arbeit über Tage für'n Arsch! Also wieder losziehen, neues Armaturenbrett besorgen, wieder Geld ausgeben und auf ein neues. Natürlich ist das zweite Brett beim Anpassen auch gebrochen, aber zumindest habe ich das korrekt geschnitten, so dass dies nun passt. Nicht perfekt (für meine Ansprüche), aber hinreichend gut genug!
Dann stand die Frage im Raum, wie man das Brett dann verkleidet - Leder, Alcantara, Beflocken? Naja, es musste zweckmäßig sein und preislich im Rahmen bleiben, also kam hier nur das Beflocken in Frage. Das bedeutet aber auch, dass man das komplette Brett inkl. Handschuhfächer und Mittelkonsole anschleifen muss. Was ne Fuck-Arbeit...
Das Ergebnis lässt sich aber sehen (siehe oben)


4. Polster für den Käfig
Die Polsterung selber ist simpel - dafür nimmt man aus dem Sanitär-Bereich diese Schaumstoff-Rohre. Einfach die passende Dicke aussuchen, die schneidet man dann in die passenden Längen und fertig. Was die meisten dann machen ist, die Polster mit Kabelbinder festzubinden. Das hat aus meiner Sicht aber gleich mehrere Nachteile. 
1. Ziehst Du die Kabelbinder zu fest, schneiden sie in das Polster ein.
2. Gerade im Türeinstieg nutzen die sich sauschnell ab, wenn Du da mit der Hose regelmäßig rüberrutscht - sieht scheiße aus und musst immer wieder neu machen. Der Schaumstoff rubbelt sich einfach runter.
3. Ich als alter Perfektionist find das einfach billig gemacht.
Also wollte ich ähnlich wie bei nem BMX-Fahrrad oder einem Enduro-Motorrad solche Ummantelungen um die Polster haben. Aber die gibt es nicht. Also brauchte ich einen Sattler, der mir die anfertigt. Den hatte ich und so habe ich mit dem abgesprochen, was ich brauche. Ich musste nur im Vorfeld erarbeiten, wo die Klettverschlüsse liegen müssen, wo wie viel eingeschnitten werden muss, etc. Der Sattler hat dann gem. meinen Vorgaben die Polstermäntel angefertigt und gut ist. Den einen oder anderen habe ich nochmal nachbearbeitet, aber in Summe war ich mit Preis und Leistung zufrieden. Und geil aussehen tut es auch!


Damit war ich beim Thema "Sicherheit" einen großen Schritt weiter. Als nächstes hatte ich mir noch eine feuerfeste Renn-Kombi nach FIA-Standard bestellt, welche ich mittlerweile auch habe und nutze - tolles Teil!!! Das Einzige was mir jetzt noch fehlt sind feuerfeste Unterwäsche, inkl. Socken, Handschuhe, Schuhe und Sturmhaube. Auch das ist geplant und wenn der Euro mal wieder lockerer sitzt, wird das kommen.

Nächste Überlegung ist noch, dass wenn ich meine Karosse mal wieder komplett überarbeite (inkl. neuer Farbe - lasst Euch überraschen), ich dann eine Trennwand zwischen Koffer- und Innenraum einziehe, um eine räumliche Trennung zur Spritanlage zu haben. Ist mir lieber, für den Fall dass es mal zu einem Überschlag kommt!   
Zuletzt geändert von Avalanche_515 am 22.10.2019, 14:04, insgesamt 4-mal geändert.
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