Lupo 3L goes EURO6?

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JackEnox
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Lupo 3L goes EURO6?

Beitrag von JackEnox »

Ich möchte mit euch einmal folgende Theorie diskutieren, auch wenn das Thema keinen direkten Suprabezug hat denke ich das einige Experten mir hier weiterhelfen können. Das Thema Dieselabgasbla ist in aller Munde und natürlich bin ich mit meinem Alltagsfahrzeug einem Lupo 3L direkt und indirekt betroffen sollten Fahrverbote für Innenstädte eingeführt werden. Direkt durch Einfahrverbote und Indirekt durch Preisverfall der Gebrauchtfahrzeuge.

Nun habe ich mir einmal ein paar Tatsachen angesehen.

Aktuelle EURO6 Diesel erfüllen alle nicht die Grenzwerte im Realbetrieb und ob sie nach dem Softwareupdate und ohne Schummelsoftware auch den Prüfstandswert von EURO6 erreichen ist fraglich. Trotzdem werden diese Autos wohl kaum ihre Einstufung als EURO6 verlieren und sind somit von möglichen Fahrverboten ausgenommen. Hier zu ein Screenshot der deutschen Umwelthilfe mit Messungen von EURO6 Dieseln im Realbetrieb und deren Ergebnisse.
2017-08-08 12-18-50_http___www.duh.de_fileadmin_user_upload_download_Projektinformation_Verkehr_dies.png
Sehen wir uns nun zusätzlich die benötigten Grenzwertewerte für das Erreichen der EURO-Norm 6 an. Hier sehen wir das die das Erlangen dieser Norm fast ausschließlich von der NOx Konzentration abhängt. CO2 ist mit 500 der selbe Wert wie bei EURO4.
2017-08-08 13-12-31_Abgasnorm – Wikipedia - Internet Explorer - [InPrivate].png
Legen wir die Annahme zugrunde das bei den Prüfstandmessungen des 3L nicht geschummelt wurde (Ging wohl erst bei EURO5 los und bisher habe ich dazu keine Daten gefunden die dies belegen), und die Emmission im Realbetrieb zwar sicher nicht die Prüfstandswerte (Siehe Bild) erreichen aber immer noch geringer sein dürften als die Realwerte der aktuellen EURO6 Diesel.
2017-08-08 13-12-13_http___www.volkswagen-parts-and-service.com_content_medialib_vwd4_de_Volkswagen_.png
Somit müsste der 3L auch von Fahrboten ausgenommen werden, oder nicht?
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Re: Lupo 3L goes EURO6?

Beitrag von Japanfanatic »

Nein, leider falsch. Es geht, wie du schon richtig erkannt hast, um die NOx-Werte.
Der Lupo 3L TDI müsste ja nach Euro 3 oder 4 eingestuft sein, wo der NOx-Grenzwert bei 500 bzw. 250 mg/km liegt (für Dieselfahrzeuge).
Das war damals ein Zugeständnis, da die Politik den Diesel fördern wollte, der Politik aber bewusst war, dass Diesel eine NOx-Problematik haben.
Der heutige Euro6-Grenzwert liegt, egal ob auf der Rolle, oder im RDE gemessen, bei 80mg/km.
Das lässt sich beim Diesel nur durch Hardware-seitige Lösungen erreichen. Bei Euro 5 wurde mit AGR gearbeitet (Grenzwert 180mg/km NOx), Euro 6 erreichst du nur noch durch AGR und zusätzlich NOx-Speicherkat oder SCR-Kat (wobei hier nur SCR-Kat auf der Straße besteht, Speicherkats werden im Leben nicht auf der Straße die Grenzwerte einhalten, egal was hier an Software-Updates kommt, da kann ich ein wenig aus meinem Nähkästchen als Applikateur plaudern :-) ).

Ergo: Der 3L TDI hat keine Einrichtungen zur nachmotorischen Reduktion von NOx, somit emittiert er die Rohemissionen NOx, die der Motor produziert. Durch die Diesel-Arbeitsweise mit Luftüberschuss wird aber extrem viel NOx erzeugt. Ein 3L TDI wird die Euro6-Grenzwerte weder auf der Rolle, noch im RDE erfüllen.
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Beitrag von JackEnox »

Japanfanatic hat geschrieben:Euro 6 erreichst du nur noch durch AGR und zusätzlich NOx-Speicherkat oder SCR-Kat (wobei hier nur SCR-Kat auf der Straße besteht, Speicherkats werden im Leben nicht auf der Straße die Grenzwerte einhalten, egal was hier an Software-Updates kommt, da kann ich ein wenig aus meinem Nähkästchen als Applikateur plaudern :-) )
Genau darum geht's. Das wird nie erreicht, trotzdem darf man dann mit solch einem EURO6 Diesel weiterhin in die Innenstädte, obwohl der Grenzwert im Realbetrieb nicht erreicht werden kann. Ich behaupte sogar nach Abschaltung der "Prüfstandssoftware" wird es sogar dort für einige Autos schwer den Grenzwert zu halten.

Der Lupo hat übrigens ein NOx Wert von 240mg/km. Habe ich gerade gelesen.
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Beitrag von Japanfanatic »

JackEnox hat geschrieben:
Japanfanatic hat geschrieben:Euro 6 erreichst du nur noch durch AGR und zusätzlich NOx-Speicherkat oder SCR-Kat (wobei hier nur SCR-Kat auf der Straße besteht, Speicherkats werden im Leben nicht auf der Straße die Grenzwerte einhalten, egal was hier an Software-Updates kommt, da kann ich ein wenig aus meinem Nähkästchen als Applikateur plaudern :-) )
Genau darum geht's. Das wird nie erreicht, trotzdem darf man das mit solch einem EURO6 Diesel weiterhin in die Innenstädte, obwohl der Grenzwert im Realbetrieb nicht erreicht werden kann. Ich behaupte sogar nach Abschaltung der "Prüfstandssoftware" wird es sogar dort für einige Autos schwer den Grenzwert zu halten.

Der Lupo hat übrigens ein NOx Wert von 240mg/km. Habe ich gerade gelesen.

Was ist denn nun die Essenz deiner Aussage/Frage?
Der Lupo ist in jedem Fall noch schlechter, da keine NOx-Abgasnachbehandlung vorhanden ist, und auch die innermotorischen Möglichkeiten nicht ausgereizt sind (Vgl. 240mg/km vs. 180mg/km Grnezwert bei der Euro5, die eigentlich das Maximum darstellt, welches durch innermotorische Maßnahmen erreichbar ist).

Also Fakt ist auch die zukünftig geupdateteten Euro 6 Diesel halten die 80mg/km (auf der Straße) nicht ein. Der Lupo ist aber noch schlechter, der hält weder auf der Rolle noch auf der Straße 80mg/km ein.
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Beitrag von JackEnox »

Japanfanatic hat geschrieben:
JackEnox hat geschrieben:
Japanfanatic hat geschrieben:Euro 6 erreichst du nur noch durch AGR und zusätzlich NOx-Speicherkat oder SCR-Kat (wobei hier nur SCR-Kat auf der Straße besteht, Speicherkats werden im Leben nicht auf der Straße die Grenzwerte einhalten, egal was hier an Software-Updates kommt, da kann ich ein wenig aus meinem Nähkästchen als Applikateur plaudern :-) )
Genau darum geht's. Das wird nie erreicht, trotzdem darf man das mit solch einem EURO6 Diesel weiterhin in die Innenstädte, obwohl der Grenzwert im Realbetrieb nicht erreicht werden kann. Ich behaupte sogar nach Abschaltung der "Prüfstandssoftware" wird es sogar dort für einige Autos schwer den Grenzwert zu halten.

Der Lupo hat übrigens ein NOx Wert von 240mg/km. Habe ich gerade gelesen.

Was ist denn nun die Essenz deiner Aussage/Frage?
Der Lupo ist in jedem Fall noch schlechter, da keine NOx-Abgasnachbehandlung vorhanden ist, und auch die innermotorischen Möglichkeiten nicht ausgereizt sind (Vgl. 240mg/km vs. 180mg/km Grnezwert bei der Euro5, die eigentlich das Maximum darstellt, welches durch innermotorische Maßnahmen erreichbar ist).

Also Fakt ist auch die zukünftig geupdateteten Euro 6 Diesel halten die 80mg/km (auf der Straße) nicht ein. Der Lupo ist aber noch schlechter, der hält weder auf der Rolle noch auf der Straße 80mg/km ein.
Die Aussage ist: "EURO6 Diesel halten die NOx auf der Rolle nicht ein nach dem Herausprogrammieren der Schummelsoftware und halten die NOx auch nicht auf der Straße ein und haben zudem mehr Emmission als der 3L im Praxisbetrieb."

Gemessen wird doch aber nach der Abgasnachbehandlung und nicht davor, richtig? (Gemessen wird was aus dem ESD kommt?) Das heißt wenn ich mir die Werte ganz oben von der deutschen Umwelthilfe ansehe und hier einen EURO6 Volvo S90 4D nehmen hat dieser 1076mg/km NOx versus 240mg/km NOx vom Lupo. Oder ist die Konzentration dann eine Andere?

PS: Danke für deine Antworten Paul das interessiert mich wirklich sehr wie das alles zusammenhängt auch technisch. :)
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Beitrag von Japanfanatic »

Achso ok, jetzt verstehe ich was du meinst. Habs richtig verstanden :-)
Es ist nach wie vor so: Auch die 240mg/km des Lupo 3L TDI wurden auf der Rolle gemäß 70/220/ECE ermittelt. Der Lupo wird in der Praxis deutlich höhere Werte als die als "Stinker" bezeichneten heutigen Euro6 Diesel emittieren.
Man darf nicht vergessen, dass sich der ganze heutige "Dieselskandal" vorwiegend in der nachmotorischen Abgasreinigung stattfindet.
Innermotorisch hat sich seit Euro 3/4 Zeiten bis heute extrem viel getan. Bis Euro 5 wurde ja versucht ausschließlich innermotorisch NOx und Ruß zu reduzieren, u.a. durch:

- Optimierung der Aufladung,
- Schadraumminimierung,
- dynamische Optimierung der Abgasrückführung,
- 4-Ventiltechnik mit zentraler Düsen- und Muldenposition und variabler Anpas-
sung des Einlaßdralls /29/
- Übergang auf hydraulisch leistungsstärkere, elektronisch geregelte Einspritzsy-
steme (konventionelle Syteme mit piezoelektrischen Stellern
/33/ oder Com-
mon-Rail-Systeme) mit variabler Formung des Einspritzverlaufs sowie
Steuerung der Voreinspritzung /34/, /35/.


(Vgl. http://www.sfb224.rwth-aachen.de/Kapitel/pdf/kap4_4.pdf Kap. 4.4.2.3. sog. "NOx-Ruß-Tradeoff")

All das war zu Zeiten des Lupo noch nicht in letzter Konsequenz umgesetzt.
Also nochmal: Die 240mg/km wurden auf der Rolle ermittelt, auf der Straße, in der Praxis wird der Lupo noch schlechter sein als heutige Euro6 Diesel.

Und ja, ich gebe mein Wissen gerne weiter, da ich mittlerweile das Gefühl habe, dass ich der letzte Mensch auf der Welt bin, der den sog. "Dieselskandal" versteht, ohne hysterischen Kreischen entweder durch die Brille der Industrie, noch durch die Brille der Öko-Fraktion.
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Re: Lupo 3L goes EURO6?

Beitrag von JackEnox »

Danke für die Erklärungen, ich finde leider keine Daten von einem RDE-Test des Lupo 3L daher ist deine Annahme natürlich nachvollziehbar aber nicht belegt.

Weiterhin wenn wir uns darauf konzentrieren das EURO5 das Maximum des innermotorischen darstellt, was beim Lupo nicht alles realisiert wurde, dann implezierst du das das bei allen EURO5 Fahrzeugen geschehen ist. Dem ist allerdings nicht so, sonst hätte man keine Prüfstandsoftware benötigt, die diesen erkennt. Ich behaupte also im Gegenzug das die EURO5 Fahrzeuge auch diese Bedingungen der Grenzwerte nicht einhalten.

Ich weiß ich bin hartnäckig
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Beitrag von Japanfanatic »

JackEnox hat geschrieben:Danke für die Erklärungen, ich finde leider keine Daten von einem RDE-Test des Lupo 3L daher ist deine Annahme natürlich nachvollziehbar aber nicht belegt.

Weiterhin wenn wir uns darauf konzentrieren das EURO5 das Maximum des innermotorischen darstellt, was beim Lupo nicht alles realisiert wurde, dann implezierst du das das bei allen EURO5 Fahrzeugen geschehen ist. Dem ist allerdings nicht so, sonst hätte man keine Prüfstandsoftware benötigt, die diesen erkennt. Ich behaupte also im Gegenzug das die EURO5 Fahrzeuge auch diese Bedingungen der Grenzwerte nicht einhalten.

Ich weiß ich bin hartnäckig Bild

Natürlich habe ich keine Messdaten vom Lupo, damals war RDE noch gar kein Thema. Du hattest aber nach einer fundierten Meinung gefragt, und ich kann dir a priori sagen, dass die Rohemissionen eines Lupo 3L TDI aufgrund der nicht ausgereizten innermotorischen Maßnahmen schlechter sind als bei einem Euro 6 Fahrzeug. Natürlich kannst du jetzt selber einen RDE-Test durchführen, oder einfach auf mein Wissen vertrauen :D

Zu Euro 5: Hier sind wir wieder bei der Brillen angelangt. Natürlich wurde bei Euro 5 nicht "alles" ausgereizt, "alles" ist relativ. Natürlich tut ein Hersteller nicht "alles", was technisch möglich ist, da die Abgasgrenzwerte zu erfüllen nur eines von vielen Optimierungszielen bei der Applikation eines Fahrzeugs ist. Ein anderes Ziel ist Kosten sparen, oder dem Kunden übermäßig Belastungen ersparen.
So langsam lichtet sich was bei Euro 5 der Grund für die "Manipulation" war: http://www.focus.de/auto/news/abgas-ska ... 96107.html
Das heißt, dass auf der Straße mit der "alten Software" die AGR weniger aktiv war. Im Zuge des Software Updates scheint die AGR mehr angetaktet zu werden, und dadurch fallen jetzt reihenweise die AGR-Ventile aus.
Also ist das AGR-Ventil zu schwach ausgelegt gewesen, um auf der Straße effektiv betrieben zu werden. Kostendruck, ganz einfach.
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Beitrag von JackEnox »

Danke Paul, ich schätze da dein Fachwissen schon sehr und das sind auch alles nachvollziehbare Gedanken. Ich bin da jedoch wie du, ich will Belege schwarz auf weiß. Bild

Das du keine RDE Messdaten hast ist doch klar, hatte nur gehofft das ich irgendwo was finde wo man den Wagen mal zum Vergleich mit einem EURO5 gemessen hat. Vielleicht find ich ja noch was. :)
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Beitrag von JackEnox »

Interessant: http://altwagen.net/buch/abgase/81-buch ... eil-4.html
Wie es im realen Betrieb jenseits des NEFZ aussieht, lässt sich nur durch aufwendige Messungen in praxisnäheren Fahrzyklen feststellen. In den letzten Jahren sind hierzu umfangreiche Datensätze entstanden, die bisher noch viel zu wenig Beachtung gefunden haben. Und ab und zu lassen sogar freundliche Mitarbeiter der Branche ein paar Zahlen fallen.
Hier ist die Lage übersichtlich: Alle Messungen entlarven die Papier-Fortschritte der Euronormen mehr oder weniger als Blendwerk. Bei den Stickoxiden braucht also von EURO 0 bis EURO 5 gar nicht groß nach Emissionsklasse unterschieden zu werden, die Bandbreite innerhalb einer Klasse ist viel größer als diese Differenzen. Nicht einmal ein klarer Trend zum Besseren lässt sich ausmachen, in vielen Disziplinen schnitt die EURO 5-Gruppe sogar am schlechtesten ab.
Ganz gleich, welche Emissionsklasse vorliegt, bei konstant 130 km/h muss man beispielsweise mit rund 750 mg rechnen. Im Mittel läuft es für den europäischen Mischverkehr auf 800 mg hinaus.
Alle Diesel bis einschließlich EURO 5 werden zum Stichtag aus den Innenstädten verbannt, unterstützend wird der Bestand mit Hilfe von erhöhten Steuern o. ä. rasch dezimiert. Niemand hat die Absicht, blaue Umweltzonen einzurichten ...

Da die EURO 5-Diesel bis dahin noch vom Band laufen, wären bei Vollzug auch sehr junge Fahrzeuge betroffen. Damit ist die sofortige Einführung derartiger Umweltzonen mit dem entsprechenden Wertverlust für die Eigentümer eigentlich undenkbar. Andererseits wird es aber rechtlich kaum möglich sein, nur die älteren Diesel (EURO 3 und 4) mit Verweis auf die NOx-Emissionen aus den Umweltzonen zu halten. Denn so wie die Abgas-Messungen der drei unten genannten Organisationen vorliegen, sollte mittlerweile gerichtsfest bewiesen sein, dass sich die Diesel in den realen NOx-Emissionen nicht nennenswert unterscheiden. Oft schnitt die EURO 5-Fraktion sogar am schlechtesten ab.
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